Druckversion: [ www.allianzgegenaltersarmut.de/ ]


Freitag, 24. Februar 2023

Rentenwahrheiten und Klarheiten des DGB

Der DGB liefert überraschend klare Befunde. In einer repräsentativen Umfrage unter 3.085 Beschäftigten war der Wunsch nach höheren Renten überdeutlich: 83 Prozent der Arbeitnehmer halten die aktuellen Renten für zu niedrig. Gleichzeitig fordern 99 Prozent, dass das Alterssicherungssystem Altersarmut verhindert. Ein Signal an die Politik, aber auch an den DGB selber, der die Umfrage zusammen mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Arbeitskammer des Saarlandes in Auftrag gab. Der DGB sollte dringend seine zögerliche Haltung in Sachen Rente korrigieren. Will er die Arbeitnehmer glaubwürdig vertreten, dann muss er klar für höhere Renten im Allgemeinen und für eine armutsvermeidende Mindestrente eintreten. Die befragten Beschäftigten wissen offenbar genau, dass Millionen später in der Altersarmut landen werden. Hubertus Heils Arbeitsministerium musste kürzlich einräumen, dass 40 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen später keine 1.000 Euro Rente bekommen werden. Und das nach 40 Arbeitsjahren!
Eine Nettolohnersatzquote von 75 Prozent muss das Ziel sein. Derzeit können deutsche Arbeitnehmer im Alter laut OECD-Statistik nur mit 53 Prozent ihres früheren Nettoeinkommens rechnen. Viel besser sind da Österreich mit 87 Prozent, die Niederlande mit 89 Prozent oder Frankreich mit 74 Prozent. Fast alle westeuropäischen Länder beweisen, dass höhere Renten möglich sind.
Die aktuelle Umfrage lieferte weitere interessante Erkenntnisse: Eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten lehnt längeres Arbeiten ab und spricht sich stattdessen für höhere Beiträge aus. Und eine überragende Mehrheit (84 Prozent) spricht sich für eine Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung aus.
Für den DGB als Besteller der Umfrage kann das nur heißen: Den Fokus auf eine höhere Lohnersatzrate legen, eine armutsfeste Mindestrente verlangen und höhere Beiträge unterstützen. Die Arbeitnehmer wollen das so. Und wenn tatsächlich alle in die Rentenkasse einzahlen, ist das nachweislich auch finanzierbar.

Text: Holger Balodis und Dagmar Hühne

zu den aktuellen News

zum News-Archiv

Startseite | Kontakt | Nachrichtenübersicht | Archiv | Impressum | Datenschutz

Top